Samstag, 9. Februar 2013

Mandalay und Mingun - Pagoden, Waisenhaus und noch viel mehr...

1.10.2009

Frühstück bei Musik der 60-er Jahre, dann mit Taxe zum Bootsanleger nach Mingun.
Da überall getankt werden muss, fehlt auch hier die obligatorische Tankstelle nicht, und ein guter Wasserträger findet immer Arbeit.



Selbst das Hausschwein fehlt am Hafen nicht.....


Wir hatten Glück, nach nur 30 Minuten Wartezeit waren genug Fahrgäste an Bord, nämlich gerade mal 4, und es konnte losgehen. Die Fahrt kostete  9 Dollar für 2 Personen.


Nach nur 50 Minuten Fahrt betraten wir schon wieder Land, über eine Hühnerleiter, als Geländer diente eine von 2 Leuten gehaltene Stange.


 Dies sollte einmal die größte Pagode der Welt werden. Das größenwahnsinnige Vorhaben wurde 1790 begonnen, die Arbeiten wurden 1819 eingestellt, als König Bodawpaya starb. 152 Meter sollte sie hoch werden, bis 50 Meter sind sie gekommen. 1838 spaltete ein großes Erdbeben den Ziegelbau.


Während meiner Reise vor 6 Jahren war es hier voll von Menschen, dagegen herrschte heute gähnende Leere. Die Verkaufsstände hatten sich um gefühlte 80% reduziert, unterwegs sind nur Individualreisende, keine Gruppen. Die wenigen Leute, die noch durchhielten, begrüßten jeden Besucher freundlich und interessiert, kämpfen aber mit grosser Anhänglichkeit ums Geschäft - where are you from...what is your name.. ah Guten Tag.. Danke schön... come in my shop... es ist manchmal etwas lästig. 
Aber sie kämpfen um ihr Überleben!






Die Hsinbyume- Pagode symbolisiert den Weltenberg Meru, aber selbst dort werden buddhistische Regeln nicht mehr ernst genommen. Man raucht.



Draußen stapeln sich die Leute in den wenigen vorhandenen Verkehrsmitteln, und wie fast überall auf der Welt hüten die Omas die Kleinen.






  

 Wir warten zusammen mit einem spanischen Paar, das auf Hochzeitsreise ist , auf unser Schiff zurück nach Mandaly. Wir 4 sind auch auf der Rückreise die einzigen Gäste auf dem Boot.





Mingun ab 13.15, Fahrt ca 30min bis nach Mandalay , kürzer als bei der Hinfahrt, weil es flußabwärts geht.
Mit einer Taxe fahren wir zum Waisenhaus für Mädchen, das vom Verein Myanmar-Kinderhilfe e.V. unterstützt wird.

 www.myanmar-kinderhilfe.org

Vor 6 Jahren habe ich mir das Heim für Jungen angesehen und war sehr angetan, von dem, was man mit den gespendeten Geldern schon alles erreicht hat. Erschlagen war ich damals von den Zuständen, die in den Wohnräumen herrschten, wenn ich einen Vergleich zu unseren europäischen (verwöhnten) Verhältnissen anstelle, was natürlich völliger Blödsinn ist. 
Ein eigenes Zimmer oder auch nur ein Zimmer zu Viert, das wäre hier ein luxuriöses Wohnen. Man kann froh sein, wenn man im Schlafsaal ein eigenes Moskitonetz und eine Metallkiste für seine wenigen Sachen besitzt. 
Auch das ist nicht immer so. 
Und wenn man sein tägliches Essen und Trinken bekommt, dazu noch Unterkunft und Bildung, dann ist es das, was die Arbeit hier so wertvoll macht. Man bereitet die Schüler auf ein selbständiges Leben vor, indem man ihnen so viel Bildung wie möglich vermittelt und auch handwerkliche Fähigkeiten beibringt.
Von den Geldern wurden zBaußerdem neue sanitäre Anlagen gebaut worden und auch eine neue Küche mit Essensraum.


 Diese Nonne vertritt heute die nicht anwesende leitende Nonne, nimmt lächelnd das gespendete Geld entgegen, ein kleines Wunder. Meist wird nur ernst geschaut, weil ich ja dankbar sein muss, dass ich eine Spende abgeben darf. 
Dann gibt es eine Quittung mit Stempel. Das ist eine Regelung der Regierung, die absolut nichts dazu gibt, um die Kinder am Leben zu erhalten, ihnen ein Heim, Essen, Trinken und Bildung zu geben, aber die Einnahmen strengstens kontrolliert. Das ist wichtig für sie! Schikanen sollen die Gemüter in Schach halten.


Ein Mädchen, eine Jurastudentin, hat heute Küchendienst und zeigt uns eine liebevoll gestaltet Kreation. Danach führt sie uns in ihren Schlafbereich. 
Ohne das Waisenhaus hätte sie schon als Kind auf der Strasse leben müssen. Die Mädchen schlafen teils mit 20 anderen in einem Raum, manche sogar auf einer Arte Gemeinschaftsliege, andere haben ein eigenes Bett. Die Habseligkeiten sind in einer gespendeten Metallkiste untergebracht, sofern man eine der Kisten abbekommen hat.
Während unseres Rundganges hat schon jemand 10 Stück !!! Kuchen aus einer Bäckerei besorgt. Man schenkt uns außerdem einen Apfel.
Wasser und ein Schälchen mit diversen Nüssen und essbarem grünen Tee werden uns hingestellt.
Der Teeblattsalat ist eine burmesische Spezialität und wird aus fermentierten grünen Teeblättern zubereitet. Uns schmeckt er sehr gut.
Also, wir erfahren sehr viel Gastfreundschaft, obwohl sie selbst nicht viel haben.




 In den Schulräumen stehen gespendete Computer, sodass auch  die Mädchen eine zeitgemäße Ausbildung erhalten können.



Nun steht noch ein Besuch im alten königlichen Wohnsitz und dem daneben liegenden Kloster  an, oder dem, was davon übrig geblieben ist.
Dies ist nur ein wunderschönes hölzernes Gebäude, eine Pagode  über und über mit Schnitzereien verziert. Alles andere ist abgebrannt und die Nachbildungen in Beton haben wir uns erspart.









Dann geht es zum grössten Buch der Welt (Kutodaw Paya). Und nun geraten mir langsam die Tempel im Kopf durcheinander.
Hier sind auf über 700 kleinen Marmortafeln Buddhas Schriften verewigt.
Zu dem Tempelkomplex gehört noch eine große goldene Pagode.






Wir fahren später auf den Mandalay Hill zum Sonnenuntergang, ich begiesse mein Meerschweinchen und den Buddha dazu. Die untergehende Sonne wirft ein bezauberndes Licht in die Gänge der Pagode, an deren Wände tausende von kleinen Spiegeln angebracht sind.




 Erneut nehmen wir unser Abendessen im Shan Restaurant, 1 Gemüse , dazu Erdnüsse, 2 Bananen und noch mehr , und es kostet doch glatt 4200Kyatt, also  ca 4 Dollar.
Die Rückfahrt mit der Fahrradrikscha, auf der einer in Fahrtrichtung neben dem Fahrer sitzt, der andere dahinter und nach hinten schauend, schlägt mit 1500 Kyatt (1,3 Dollar ) zu Buche, ca 25 Min Fahrt, teils verboten auf der Hauptstrasse, aber eine häufig kontrollierte Strecke dann eben in einer halbdunklen Strasse. Licht haben die Räder natürlich nicht. Aber schön ist es doch. 
Die Regierung ist bestrebt, die Fahrradrikschen abzuschaffen. Dafür gibt sie diverse Begründungen ab. Zunächst einmal dürfen offiziell Hauptstrassen nicht damit benutzt werden. Da die Nebenstrassen in noch schlechterem Zustand sind, möchte man den Gefahrenen wohl das vermeintliche Vergnügen verleiden.

Und nun bin ich echt müde, mal gespannt, was uns morgen auf der Busfahrt nach Bagan erwartet.
 


 Wir fahren mit einem öffentlichen Bus, es kommt auch das spanisches Pärchen in dem Bus, das wir auf dem Schiff kennengelernt haben, mal schauen.  
Wir habe Plätze reserviert, da kann eigentlich nichts schief gehen. Die Fahrt dauert ca 5-7 Stunden, ich glaube , es sind 150km.   



Auf dem Weg zum Bus begegnen wir noch Nonnen, die auf ihrer morgendlichen Runde sind. 
Anders als die Mönche tragen sie keine Schale vor sich, sondern eine Art Tablett auf dem Kopf, ihnen wird auch mehr Geld gespendet, als den Mönchen, wobei auch da Geldspenden heutzutage sehr willkommen sind.


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