Morgens geht es per Taxe zur Shwedagon Pagode, einem der grossen Heiligtümer
des Landes, eigentlich dem wichtigsten. Rita muss natürlich auch hin, und ich könnte sicher noch 20mal hingehen, ohne dass es mir langweilig wird.
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Dort haben wir uns in die grosse Runde der Besucher links
herum eingereiht, eigentlich nur Burmesen, bis auf eine asiatische
Reisegruppe.
Der Fussboden ist mit Marmor belegt, und nur einige wenige
etwas rauhere Platten eignen sich nicht dazu, unsere Fußsohlen zu
verbrennen. Die sollte man unbedingt benutzen, denn die Sonne brennt gnadenlos. Man muss ja seine Schuhe ausziehen und darf die Pagoden nur barfuß betreten.
Ansonsten ist die Pagode mit allem, was darum herum ist, einfach einmalig, und man kann es wirklich hier stundenlang aushalten, was die
Burmesen ja auch tun.
Sie bringen sich etwas zum Essen mit, unterhalten
sich, sitzen im Schatten oder liegen in einem Tempel.
Andere beten
pausenlos, opfern Blumen und Obst oder begiessen einen Buddha und das
dazugehörige Tier.
In meinem Fall ist es das Meerschweinchen, weil ich
an einem Freitag geboren bin und der buddhistische Kalender dafür zuständig
ist. Ich habe meinen Buddha gleich 2x begossen, weil ich beim 1. Mal das
Meerschweinchen vergessen hatte und versehentlich ein anderes Tier in den Genuss der Waschung kam..
Die kleinen Kinder haben hier keine Windeln an, man fragt sich, wo alles
bleibt. Bislang sah ich nur einmal eine kleine Pipistrasse und in
einer anderen Pagode eine feuchte Bastmatte. So geht es also auch.
Naßgeschwitzt haben wir uns später für 2 $ zum Hotel transportieren lassen,
um am Nachmittag eine Tour in das legendäre Strand Hotel zu machen.
Dort bestellen wir einen Classic Five o Clock Tee, leider habe ich mich
bei der Bestellung vertan, da sie uns die 2. Karte nicht gezeigt
haben. So gab es auf 3 Etagen Köstlichkeiten, oben für jeden 3
kleine Snacks, dann 3 kleine Kuchenstückchen und unten nochmal was
Süsses, danach eine Kugel Eis.
Es war gut, mir aber zu süss. Abendessen
geht danach allerdings nicht mehr rein.
Vor 5 Jahren habe ich hier den anderen 5 Uhr Snack gegessen, der lauter
warme Köstlichkeiten enthielt, der war entschieden besser. Aber wer weiß, vielleicht wäre der auch anders ausgefallen in diesen Zeiten.
Ansonsten auch hier das gleiche Trauerspiel, keine Gäste und das seit
fast 3 Jahren!
Strand ist das teuerste, altehrwürdige Hotel am Ort, noch ein Überbleibsel von den Engländern.
Vom Strand Hotel, das nicht am Wasser, sondern nur nahe dran liegt,
geht es für 2 $ wieder in die Shwedagon.
Die 5 $ Eintritt sind nur 1x am
Tag zu zahlen, und so geniessen wir diese wunderbare Atmosphäre bis
gegen fast 22 Uhr.
Bei Nacht ist dieses Gold einfach umwerfend,
dazu die vielen gläubigen Menschen, einfach
unbeschreiblich.
Man
könnte fast die furchtbare Armut vergessen, wären da nicht diverse
Gelegenheiten, die einen daran erinnern.
Rita wird von einer Frau
angesprochen, ob sie ihr Geld zum Essen geben würde, so direkt kommt es
selten.
Ein burmesischer Guide führt eine Chinesin herum und erklärt auch uns
netterweise, wo man stehen muss, um zu sehen, wie der Diamant an der
Spitze der Pagode funkelnd zu sehen ist, danach zeigt er uns noch den
Platz, wo man Schritt für Schritt vorwärts gehend ihn in 7
verschiedenen Farben funkeln sieht.
Dann erzählt er, er sei Grossvater,
seit 40 Jahren Guide und habe seit 3 Jahren so gut wie nichts mehr zu tun, weil keine
Touristen da sind. Das Überleben wird immer schwerer hier. Er und seine Familie seien verzweifelt.
Im Hotel klappt mit dem Internet weiterhin fast gar nichts, gestern schrieb ich auf dem
Flughafen, heute sitze ich am Inlesee, brauche aber fast 10 Minuten, um in
den Blog zu kommen, aber immerhin, es geht.
25.9.2009
Der Flug nach Heho geht um 15.00, um 13.30 wird uns das Taxi abholen.
Vorher
geniesst Rita den Pool, ich sitze am See und schaue den Mücken zu.
Gegen 12 setzt ein heftiger Tropenschauer ein, der uns aber nicht nass macht. Wir sitzen nämlich hinter einem Regenvorhang auf unseren schaukelnden Holzsesseln. Einen Wasserfall von innen zu beobachten dürfte ähnlich aussehen.
Der Flug ist pünktlich, unproblematisch.
Am Flughafen in Heho wartet die schon
in den Reisebüchern beschrieben Taximafia, die 30$ haben will, Rita handelt über 25 auf 22 runter, es blitzt, donnert und fängt an zu regnen, da
haben wir nicht viele Chancen.
1 Stunde Fahrt zum Inlesee, vor dem Ort Ngaun Shwe zahlt man pro Person 3
$, so eine Art Kurtaxe für 1 Woche.
Das Hupin Hotel kenne ich schon von 2004, es soll das beste hier
sein, sauber
ist es, außen genauso häßlich hellgrün angestrichen wie damals, das Zimmer in Ordnung, aber wir sind jetzt natürlich von Yangon verwöhnt.
Am Abend gehen wir zunächst in das Hupin Restaurant, ich bestelle eine
Nudelsuppe und Rita einen Fisch, der echt aussieht und mit einer
Art Fischboulettenteig gefüllt ist, mit aufgeklebter Fischhaut. Dazu
gibt es ein Myanmar Bier.
Dann suchen wir nach dem Schiff, auf dem die 3
Buddhas während des jetzigen
grossen Festes über den See transportiert werden. Eine Illusion in der Dunkelheit!
Wir finden aber Unmengen an Menschen, ein riesiges, jahrmarktähnliches Verkaufsareal,
wo man von Klamotten, bis zu Essen, Spielzeug etc alles kaufen kann.
Allerdings ist alles billigste chinesische Ramschware.
Ausser Indien
ist China einziger Handelspartner derzeit.
Wir finden noch hunderte von kleinen Essensständen, mehrere kleine
handgetriebene Kinderkarussels und ein etwas größeres, handgetriebenes
Riesenrad.
Abenteuerlich, nein, eher lebensgefährlich arbeitend klettern
junge Männer wie Affen in die Höhe, um das Rad in Schwung zu bringen. Alles hat mittelalterliche Züge an sich.
26.9.2009
Heute nach dem Frühstück - es war vor 5 Jahren auch nicht viel
besser - gehen wir wieder über den Markt,
finden aber endlich die
goldenen Barken und die 3 Buddhas in der Pagode ebenfalls.
Sie werden mit
besonderer Inbrunst angebetet und mit Gold-Blättchen beklebt.
Direkten
Zugang haben nur die Männer, man muss also als Frau zusehen, wie der
Bruder, Mann, oder sonst wer das Blattgold aufbringt und betet halt bescheiden in gebührenden Abstand dazu.
Damit man auch alles sehen kann, denn manchmal stehen so viele Männer um die Buddhas herum, dass man rein gar nichts sieht, gibt es extra Fernsehapparate, auf denen man einen Blick erhaschen kann.
Auf den obigen Fotos wird gerade geputzt. Dann darf kein Gläubiger herumstehen, bis die Reinigungskräfte wieder freien Zugang erlauben.
Zwischenzeitlich kann man beten, Kerzen und Räucherstäbchen anzünden.
Am Fluss wird gelebt. Ein mobiler Medizinverkäufer bietet seine Waren aus dem Auto heraus an.
Zum Tempelfest will jeder sauber sein, also ist heute große Wäsche angesagt, und es schmückt sich, wer kann.
Gebacken werden muss auch, denn Hunger haben alle.
Große und kleine Mönche, Besucher aus umliegenden Dörfern , alle nehmen teils lange beschwerliche Wege auf sich, um zum Fest zu kommen, das einmal im Jahr gefeiert wird.
Wir nehmen eine Cola in einem sehr schönen Restaurant zu uns, es
könnte auch in einer westlichen Grosstadt gewesen sein.
Leider waren
auch hier seit 3 Jahren fast keine Gäste.
Der Kellner hat uns viel
erzählt und uns seine Brusttätowierung gezeigt, ich habe leider vergessen, zu
welchem Stamm er gehört. Hier in der Gegend gibt es verschiedene Volksstämme, die auch gerne unabhängig wären, was fast überall im Norden Burmas zu Auseinandersetzungen mit der Zentralregierung geführt hat und führt. Ein großes Problem.
Sie trennen sich sehr sorgfältig und sind in
erster Linie wohl stammeszugehörig, dann Burmesen.
So jedenfalls habe
ich es verstanden.
Wir wollten in einem anderen Restaurant essen, leider gähnende Leere, also sind wir wieder ins Hupin und haben einen gedämpften Fisch mit Reis gegessen, dazu viel Knoblauch, Ingwer und leider auch sehr vielen Gräten.
Morgen wollen wir nach Kekko (Kakku, Kakku) fahren, ein antikes Pagodenfeld
besichtigen, das ist ein ganztägiger Ausflug, übermorgen eine
Bootsfahrt auf dem Inlesee machen und dann fliegen wir nach
Mandalay.
Bislang ist alles wunderbar, Mückenschwärme halten sich zurück. Das Wetter
ist besser als erwartet, wir sind nur 1x nass geworden.